Was macht eine gute Oldtimer Restauration aus? Und woran erkennt man sie?
Diese einfach scheinende Frage, ist bei näherer Betrachtung gar nicht mehr so einfach zu beantworten. Die Schwierigkeit liegt darin, dass sich eine Oldtimer Restauration aus vielen kleinen Teilbereichen zusammensetzt. Dabei gilt: Was von außen optisch gut aussieht, muss keine gute Restauration sein! Eine gute Restauration erkennt man erst auf den zweiten Blick.
Für den unerfahrenen Oldtimerfreund ist dies oft schwierig zu erkennen. Gutachten (Schulnotensystem), Gutachter sowie Personen die selber sein „Wunschauto“ besitzen, können einem eine gute Hilfestellung sein. Sein eigenes Wissen, sofern man schon Erfahrungen mit Oldtimern machen konnte, ist ebenfalls dienlich. Da man jedoch selten Experte in allen Teilbereichen einer Restauration ist, sollte man sichergehen, dass Ihr Oldtimer-Restaurator diese Punkte kennt und beherrscht.
Unterschieden muss auch zwischen einer Teilrestauration – bei denen nur einige Aspekte überholt werden - oder einer kompletten Restauration (Neuaufbau). Allgemein lässt sich sagen, dass eine gute Restauration dann erfolgt ist, wenn an Stellen, die nicht von außen einsehbar sind, mit Liebe zum Detail perfekt gearbeitet wurde.
Originalität bei
Oldtimer Restauration beibehalten
Eine gute Oldtimer Restauration kann nur gelingen, wenn die Basis vernünftig vorbereitet wurde. Hierzu gehört nicht nur die fachgerechte Demontage und anschließende Montage der zu restaurierenden Einzelteile, sondern auch der richtige Blick für zu erhaltende Altteile. Es bedarf genug Zeit und vor allem Fachwissen, um jedes Einzelteil zu prüfen, auf seine Tauglichkeit zu kontrollieren, es zu überarbeiten und anschließend wieder richtig einzubauen.
Viel zu schnell werden bei Restaurationen prophylaktisch der größte Teil der Altteile durch neue „Replika“ ausgetauscht um Zeit und vermeintlich damit auch Geld zu sparen. Dies kann von der Schraube über die Wasserpumpe bis hin zu größeren Anbauteilen wie den Kühler betreffen. Oftmals ist ein neuwertiges Ersatzteil nicht notwendig.
Schrauben lassen sich aufbereiten (Gewinde schneiden) und neu verzinken (Galvanisieren). Verschleißteile wie Wasserpumpe, Anlasser und Lichtmaschine können geöffnet und in Teilen repariert werden. Defekte Lager oder Gummidichtungen lassen sich mit dem nötigen Fachwissen austauschen. Der Rest braucht meistens nur eine gründliche Reinigung.
Was muss bei einer Oldtimer Restauration beachtet werden?
Wie bereits erwähnt geht eine Oldtimer Restauration weit über das äußere Erscheinungsbild hinaus. Wir haben Ihnen die wichtigsten sieben Bereiche in einer Checkliste zusammengestellt.
Fahrwerk
Das Fahrwerk ist ausschlaggebend für das spätere Fahrgefühl in Ihrem Oldtimer. Darüber hinaus gewährleistet es ein sicheres Fahrerlebnis, denn auch bei wenigen gefahrenen Kilometern im Jahr, steht die Sicherheit bei Oldtimerfahrten im Vordergrund.
Umso wichtiger ist bei einer Oldtimer Restauration, dass Reparaturen und Schweißarbeiten am Fahrwerk fachgerecht durchgeführt werden. Ihr Oldtimer-Spezialist sollte sich mit den unterschiedlichen Schweißarten für das jeweilige Material auskennen ( wie z.B. Autogene Schweißen, MIC oder MAC Schweißen) und dabei natürlich saubere Schweißnähte produzieren. Da man die Schweißarbeiten am Fahrwerk eher selten sieht, wird hier oftmals ungenau gearbeitet. Bei einer Spitzenrestauration darf das nicht sein.
Des Weiteren muss bei einer Überholung des Fahrwerks darauf geachtet werden, dass im Anschluss die Achsgeometrie wieder stimmt und es für sein Einsatzgebiet abgestimmt ist. Wollen Sie Ihr Fahrzeug nur für die Sonntagsausfahrt nutzen oder planen Sie sportliche Ausfahrten bis hin zum Renneinsatz? Fachkundige Oldtimer-Restauratoren wissen, das Fahrwerk Ihres Liebhaberstücks auf Ihre Anforderungen abzustimmen.
Motor und Getriebe
Die Antriebseinheit zählt zu den wichtigsten Faktoren bei der Bewertung einer Oldtimer-Restauration. Oftmals wird der Motor nur äußerlich gesäubert oder lackiert, was bis zu einer gewissen Laufleistung und vor allem bei einem Motor ohne offensichtliche Defekte auch in Ordnung ist.
Eine Totalzerlegung mit anschließender Überholung sämtlicher Nebenaggregate sollte selbstverständlich sein, wenn das Ziel der Oldtimer Restauration das qualitativ bestmöglichste Ergebnis sein soll. Dabei ist das Spiel der Kolben, die Kompression, eventuelles Honen des Zylinderblocks, das vollständige Zerlegen des Vergasers und das richtige einstellen des Gasgestänges genau so wichtig, wie das spätere Einstellen des Motors.
Ein Motor hat rund zu laufen und sauber zu Beschleunigen. Schlechtes Startverhalten oder andere Zipperlein sind nicht zu tolerieren und weisen meist auf eine schlechte Restauration oder Unwissenheit des Werkstattmeisters hin. Ebenso wie der Motor muss auch das Getriebe sauber schalten. Ist dies nicht der Fall sollte es auseinander gebaut und nach den Ursachen gesucht werden.
Allgemein gilt: Bei dem Fahrzeugantrieb bzw. -antriebsstrang darf nichts klappern, schlagen oder schleifen – auch wenn hier meist die Begründung kommt, dass es sich um ein „altes“ Fahrzeug handelt.
Bremse
Wer seinen Oldtimer bewegt, sollte ihn idealer Weise auch bremsen können. Hier sollte besonderen Wert draufgelegt werden, da es sich bei den meisten älteren Fahrzeugen um Einkreissysteme handelt. Ein Umbau auf ein Zweikreissystem oder Scheibenbremsen kann durchgeführt werden, ist jedoch in den meisten Fällen nicht von Nöten.
Etwaige Gründe für einen Umbau neben der Sicherheit sind meistens das Bremsverhalten. Trommelbremsen neigen – so sagt es der Volksmund – zum „ziehen“, also dem ungleichen abbremsen einer Seite. Dies ist jedoch meist nur dann der Fall, wenn etwas an dem Bremssystem bzw. der Trommelbremse nicht stimmt. Der Indikator „Ziehen“ kann von einer falschen Einstellung über Luft im System bis hin zu undichten Radbremszylindern diverse Gründe haben. Fakt ist: Ein überholtes Bremssystem bremst gerade ab – egal ob Scheiben oder Trommelbremse.
Ein häufiger Fehler bei Restaurationen ist das unsachgemäße Verlegen von Bremsleitungen. Falsche Materialien, schlecht gebördelte Enden sowie Schleifpunkte führen nach gewisser Zeit zu Undichtigkeiten im System.
Karosserie & Lackierung
Die Karosserie und hierzu zählt selbstverständlich auch die Lackierung ist eines der Hauptmerkmale, an dem auch der Laie Fehler entdecken kann. Spaltmaße, schlechte Übergänge von Karosserieteile, falsche Keder oder der „klassische“ schlechte Lack sind die bekanntesten Punkte. Auch hier gilt: Nur eine gute Vorarbeit der Karosserieteile kann auch nachher ein entsprechend gutes Ergebnis liefern.
Bei Durchrostungen oder Teilrostungen ist es nicht immer von Vorteil, komplette Teilgruppen auszutauschen, da Replikas oftmals eine schlechtere Qualität besitzen, als die noch vorhandene Substanz an Blech. Replikableche (sofern für ältere Fahrzeuge überhaupt vorhanden) müssen in den meisten Fällen stark an das Fahrzeug angepasst werden.
Ob Replikateil vorhanden oder nicht: Für ein perfektes Ergebnis benötigen Sie einen fachkundigen Karosseriebaumeister. Mit seiner Erfahrung und den passenden Werkzeugen kann er Karosserieteile nachfertigen und anpassen.
Den letzten Schliff bildet die Lackierung. Ein fehlerfreier Lack kann nur mit Hilfe einer professionellen Lackierkabine und Trocknungskammer gewährleistet werden. Für eine originalgetreue Restauration ist es hilfreich, wenn auch originale Farbmischungen genutzt werden. Ein Spezialist für Oldtimer Lackierungen hat die Möglichkeit, diese herauszufinden und auch wieder herzustellen.
Elektronik
Selbst Fahrzeuge, welche die oberen Punkte alle mit Bravour bestehen, können durchaus eine fürchterliche Elektronik besitzen. Die Elektronik kann je nach Fahrzeugalter viel Zeit in Anspruch nehmen. Bei einem Neuaufbau eines Oldtimers sollte immer darauf geachtet werden, dass diesbezüglich sauber gearbeitet wird.
Dazu zählt vor allem die Verwendung von Materialien, die für den Fahrzeugbau zugelassen sind, wie z.B. Kabel, Steckverbindungen und Halterungen. Häufige Fehler sind bei dem falsch bemessenen Kabelquerschnitt oder dem Auslegen von Sicherungen zu finden. Auch sollte sich genug Zeit bei der Beschriftung der Kabel (farblich oder schriftlich) genommen werde, da dies bei späteren Arbeiten die Fehlersuche deutlich erleichtert.
Innenraum
(Sattlerarbeiten, Cockpit, Feinmechanik)
Beim Innenraum ist nicht nur auf Optik, sondern auch auf Funktionalität zu achten. Jegliches mechanische/elektronische Teil hat zu funktionieren. So darf z.B. der Tacho nicht schlagen und die Mechanik der Sitze muss leichtgängig zu bedienen sein.
Bei der Aufpolsterung von Sitzen und Sitzbänken sollte auf qualitative hochwertige Materialien gesetzt werden, um langfristig Freude am Fahrzeug zu gewährleisten. Hierbei gilt es besonders auf Nähte und Übergänge zu achten. Bei einer Vollrestauration bietet es sich an, auch den Fahrzeugteppich und den Fahrzeughimmel zu überarbeiten bzw. auszutauschen, wenn es die vorhandene Substanz erfordert.
Spezialanfertigungen (Zubehör)
Je älter und seltener das Fahrzeug, umso schwieriger wird es, passende Teile zu finden. Desto simpler wird jedoch auch die Technik. Maßanfertigungen von Kleinteilen wie Griffen, Zierleisten oder speziellen Karosserieteilen können gut reproduziert werden. Spezialisierte Unternehmen stellen darüber hinaus auch Buchsen, Achsteile und Feinmechanik her.
Was kostet eine Oldtimer Restauration?
Diese Frage ist unmöglich pauschal zu beantworten. Sie ist ähnlich zielführend, wie die Frage: Was kostet ein Auto? Möchten Sie den Preis eines Ferraris oder den eines Fiats wissen?
Sie sehen bereits, abhängig von Ihrem Anspruch an die Qualität der Oldtimer Restauration gestaltet sich auch der Preis. Eine professionelle Vollrestauration Ihres automobilen Liebhaberstücks, die höchsten Ansprüchen genügt, hat Ihren Wert – aber um eben diesen steigert sich auch der Wert Ihres Oldtimers.
Am einfachsten lassen sich die Kosten einer Oldtimer Restauration direkt am zu restaurierenden Automobil ermitteln. Vereinbaren Sie gerne einen Termin mit uns oder kommen Sie spontan in unserer Oldtimer Werkstatt vorbei, um eine fachkundige Meinung zu Aufwand und Kosten der Restauration Ihres Oldtimers zu hören.
Wir freuen uns, Ihren Oldtimer wieder auf Vordermann zu bringen.
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